Ist das nicht irgendwie gemein? Da baut die Telekom ihr DSL Netz aus, sorgt für größtmögliche DSL Verfügbarkeit und dann wird dieses Unternehmen von der Bundesnetzagentur gezwungen, dieses Netz auch der Konkurrenz der alternativen DSL Anbieter zu öffnen. Nein, so gemein ist das gar nicht. Das DSL Netz der Telekom ist bis heute tatsächlich das mit der größten DSL Verfügbarkeit in Deutschland: Weit über 90% der Haushalte in Deutschland können über dieses Netz via DSL ans Internet angeschlossen werden. Da kommt bisher keins der anderen Netze mit: weder das von QSC noch das von Telefonica beispielsweise. Dieser Vorsprung der Telekom in Sachen DSL Verfügbarkeit resultiert jedoch nicht oder zumindest nicht allein aus größerem unternehmerischem Geschick. Die Telekom war einfach früher da; sie hatte mehr Zeit, ihr DSL Netz auszubauen und es dadurch zum Netz mit der größten DSL Verfügbarkeit zu machen. Schließlich war die Telekom einst praktisch Monopolist in Sachen DSL in Deutschland. Für die Telekom hätte das wohl ewig so bleiben können, für die Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde… nicht!
Diese Behörde hat unter anderem den Auftrag, für faire Wettbewerbschancen auf Deutschlands Telekommunikationsmarkt zu sorgen. In den 90er Jahren begann hier eine Phase der Liberalisierung, die beispielsweise 1998 dazu führte, dass neben der Telekom auch andere Unternehmen Sprachdienste außerhalb geschlossener Gruppen anbieten dürfen. Anbieter wie QSC sowie Arcor (ist auch DSL Anbieter) oder Telefonica konnten Parallelnetze zum Telekomnetz aufbauen und darüber Telefonanschlüsse, aber auch den DSL Anschluss anbieten. Bedingt durch den relativ späten Start konnten die Anbieter für ihre Netze jedoch bis heute nicht dieselbe DSL Verfügbarkeit erreichen wie sie beim Telekom DSL Netz vorherrscht. Alternative DSL Anbieter greifen deshalb bisweilen immer noch auf das DSL Resale Angebot der Telekom zurück; Der DSL Resale Anschluss war bei der Telekom-Konkurrenz lange Zeit vorherrschend, verlor aber mit zunehmendem Ausbau der Alternativnetze an Bedeutung. Die Bundesnetzagentur griff im Mai 2008 abermals in den Markt ein: Seither muss die Telekom, die selbst über Congstar und T-Home den DSL Anschluss im Gepäck hat, der Konkurrenz den IP Bitstrom Anschluss für deren Kunden ermöglichen. Ein IP Bitstrom Anschluss ist ein DSL Anschluss über das Telekomnetz ohne gleichzeitigen Telekom-Festnetzanschluss. Telefonie lässt sich ja mittlerweile ebenfalls gut über DSL Netze realisieren… ohne Festnetzanschluss. Für den DSL Resale Anschluss könnte das den Tod bedeuten.