Arcor, Telefonica und Co – das klingt ein bisschen wie ein eingetragener Unternehmensname. In Wirklichkeit ist es erst einmal nicht viel mehr als eine Aufzählung. Sie steht für all diejenigen Unternehmen in Deutschland, die hierzulande ein eigenes DSL Netz aufgebaut haben und weiter ausbauen. Diese Unternehmen lassen sich erst einmal in zwei Gruppen einteilen. Auf der einen Seite stehen reine Netzanbieter wie etwa Telefonica und QSC aus Köln. Telefonica DSL oder QSC DSL werden Sie im Internet vergeblich suchen. Solche Angebote gibt es (noch?) nicht. QSC und Telefonica wenden sich mit ihren Angeboten in Sachen DSL nicht an Endkunden, sondern an die Telefon- und DSL Anbieter in Deutschland. Die können die QSC und Telefonica Netze gegen Entgelt verwenden, um ihren Kunden DSL und Telefonieangebote zu machen. Um es etwas komplizierter werden zu lassen: Indirekt ist zumindest Telefonica dann doch auch im Endkundengeschäft auf dem deutschen DSL Markt vertreten: durch die Beteiligung an O2, das mittlerweile den Schritt zum DSL Anbieter in Deutschland gewagt hat. Anbieter wie Freenet und 1&1 greifen auf Netze von QSC und Telefonica zurück.
DSL Anbieter wie Arcor sowie Hansenet mit Alice DSL und Versatel sind sowohl DSL Anbieter als auch Betreiber eigener DSL Netze. Die drei Unternehmen nutzen diese Netze natürlich für ihre eigenen DSL Angebote, stellen die Netze aber auch anderen DSL Anbietern gegen Entgelt zur Verfügung. Kostenlos kann etwa Vodafone das Arcor DSL Netz nutzen, da Arcor inzwischen zu 100% zu Vodafone gehört. Aber auch 1&1 vermarktet ab Sommer 2008 DSL auf Basis der Arcor Netze, allerdings gegen Entgelt. Warum diese Taktik? Mal abgesehen davon, dass Arcor natürlich durch die Vermietung des Netzes verdient, haben all diese DSL Anbieter ein gemeinsames Ziel: die noch immer vorherrschende Dominanz der Telekom, deren DSL Netze höchste DSL Verfügbarkeit besitzen, auf dem DSL Markt zu brechen. Noch besitzen alle Alternativnetze weniger DSL Verfügbarkeit als das der Telekom hierzulande. Da erscheint es sinnig, dass alternative DSL Anbieter sich nicht durch und durch bekriegen und nicht allein auf die reinen Netzanbieter wie QSC und Telefonica setzen; es erscheint auch sinnig, dass diese DSL Anbieter sich für Kooperationen entscheiden, um ihre Energie nicht in zahlreichen Kämpfen mit Mitbewerbern auf gleicher Ebene zu verbrauchen, sodass die Telekom am Ende als lachender Gewinner übrig bleibt.
Da die DSL Verfügbarkeit der Alternativnetze — wie bereits beschrieben — zwar stetig wächst, aber noch lange nicht die Kapazität des Telekomnetzes hat, schließen DSL Anbieter wie 1&1 auch die Kooperation mit der Telekom in ihre Strategien ein. Andere DSL Anbieter wie etwa Versatel oder Arcor und Hansenet haben sich davon bereits verabschiedet und setzen nur noch auf eigene Netze oder eigene Netze und Alternativnetze.